Pony. Geschichte. bommas 1994 und Eisenhut 2011

Pony - Thomas Palzer

„In Wahrheit ist es die innere Landschaft, die die äußere topographiert.“

… Palzers feingliedrige, sehr genau beobachtende und kluge Erzählkunst ist lesenswert. … Sechs Jahre nach Houellebecqs Die Möglichkeit einer Insel ist es des Spermas und der Schwänze genug. Da hilft auch Palzers Relativierung wenig, die versucht, alles in ein programmatischeres Licht zu rücken, das die Neunziger als Symptom fast nebenbei treffend zusammenfaßt: „Nach allem bin ich zu der festen Überzeugung gekommen, daß das Ich geopfert werden muß. Hier liegt der Zweck meines Tuns. Das Ich hat keinen Sinn außer dem, sich in der Ekstase zu verlieren; wir gehören nicht unserem Ich, auch wenn wir mit ihm sterben werden.“

Palzers Geschichte ist das Dokument eines Irrtums, der persönlichen Verfehlung seines Protagonisten, seines Scheiterns, das ihm jedoch eine wunderbar zwingende Kunstdefinition abringt und gleichzeitig der Schlüssel ist zum Verständnis von Pony: „Wenn ich schon dazu verdammt bin, meinem eigenen Zerfall beizuwohnen, so will ich wenigstens davon Zeugnis ablegen.“

Benjamin Jahn Zschocke in Blaue Narzisse