Beschreibung
Geschichte
Vorhin, immer noch auf dem Bett, kam mir der Gedanke, zu beichten; nicht einem windigen Gott, mir selbst. Ich sagte mir, daß es unterhaltsam sein müßte, sich vor dem eigenen Ich zu offenbaren. Ich bin aufgestanden und habe mich an den Schreibtisch gesetzt. Ich habe Papier genommen und habe angefangen zu schreiben. Ich schrieb und fing an, mich zu erinnern. Ich entdeckte, daß in der Erinnerung eine Menge Trost liegt. In der Erinnerung wird sich das Ich transparent – und vermutlich nur dort. Wenn ein Mann auf die vierzig zugeht, muß er sein Leben mit der Vergangenheit beleihen, will er seiner Existenz noch Fülle geben – oder wenigstens den Anschein davon. Ich will von einer Frau erzählen, die in meinem Leben eine besondere Rolle gespielt hat; vielleicht spielt sie diese Rolle auch nur deshalb, weil ich zufällig gerade an sie denke. Ich erzähle von einer Frau, die ich nicht geliebt habe. Ich erzähle von dem Kraftfeld, das zwischen Anziehung und Abstoßung liegt, zwischen Entweihung und Anbetung. In diesem Rhythmus vollzieht sich das Leben.
—Auszug
Schreiben Sie einen Kommentar