Was ich für Sie tun kann

Bis zum heutigen Tag gibt es Politiker und Geschäftsleute, die bei wichtigen Vorhaben oder Vertragsabschlüssen, bei Entscheidungen über Krieg und Frieden, Wohl und Wehe Traumdeuter und Astrologen zu Rate ziehen.

Es gibt aber gute Gründe, statt dessen bei einem Philosophen Rat einzuholen.

„Philosophen in die Chefetagen – sie machen den Unterschied!”

Irina Kummert / Manager Magazin

Philosophie ist, wenn sie nicht reduziert wird und verkümmert, keine Angelegenheit von Spezialisten und Fachleuten, sondern besitzt eine praktische Bedeutung, die jede akademistische Orientierung zurückweist.

Philosophie ist Freiheit des Denkens. Das macht ihre Glaubwürdigkeit aus.

Glaubwürdigkeit gehört seit jeher zu den eher raren Eigenschaften.

Wenn sie gegeben ist, wirkt sie extrem nachhaltig.

Was sind die Vorteile?

Philosophie ist Erkundung der geistigen Welt, die sich zusammensetzt aus Vorstellungen, Empfindungen, Erlebnissen, aus Sprachen, Haltungen, Lektüren, aus Wünschen, Beziehungen und Träumen. Diese Sphäre der geteilten Bedeutung, der Kooperation und der Höflichkeit kann man nicht vererben oder materiell in Besitz nehmen. Man kann sie nur erlernen.

Der Philosophie steht ein ganzes Repertoire an Designs zur Verfügung – angefangen bei der Kenntnis der Mythen und Geschichten (der menschlichen Phantasie), der Geschichte der Ideen und Argumente, der Praktiken und Theorien der Deutung, der Mentalität sowie der Archäologie des Imaginären und Immateriellen. Philosophie ist eine Technik der Einbettung.

Wittgenstein, © BR 1993 / Regie: Thomas Palzer
Wittgenstein, © BR 1993 / Regie: Thomas Palzer

Was leistet Philosophie?

Je mehr Daten wir sammeln, desto mehr Orientierung brauchen wir.

Philosophie ist eine Navigationstechnik. Sie dient der Orientierung in Zeit und Raum. Wo befinde ich mich? Und wo gehe ich hin?

Und Philosophie ist eine Hebammenkunst. Sie hilft, Gedanken und Ideen zu Wort zu bringen. Sie öffnet Perspektiven und macht Möglichkeiten bewusst. Sie schafft Abstand – und sorgt so für den Überblick, der für jede Orientierung nötig ist. Ohne Diagnose keine Therapie.

Philosophie ist eine Tätigkeit, die das Leben bereichert, denn sie hat ein anderes Leben als das angebotene zu erschließen.

Philosophie, angewandt in der Praxis – das ist die philosophische Praxis.

Kann man Philosophie hören?

Zu seinen Mitmenschen, Kollegen, zu anderen Kulturen, Religionen oder sogar Zeiten bekommt man Zugang, wenn man sich auf ihre Geschichten einlässt. Denn Geschichten und Narrative bergen Einstellungen, Einsichten und Erfahrungen, an die man anknüpfen – und zu denen man sich verhalten kann.

Fiktionen werden nicht nur von der Literatur erzählt, sondern auch von Unternehmen, Institutionen, Organisationen. Nicht selten sind es die dynamischsten und einprägsamsten Fiktionen, Metaphern, Metonyme (Tempo für Taschentuch) und Narrative, die hier generiert werden.

Warum sind dem Menschen immaterielle Dinge wie Geschichten so wichtig? Warum verdoppelt er die Welt, indem er sie erzählt?

Wir müssen unser Leben führen – und diese Selbstverständigung treibt die Nachfrage nach seiner Interpretation notwendig hervor. In den Geschichten, die ich erzähle, führe ich das Leben als mein Leben vor.

Sprache ist an das Erzählen von Geschichten angepasst. Geschichten ermöglichen es uns, innere Zeitreisen zu unternehmen. Sprache ist nicht entstanden, um relevante technische Informationen zu übermitteln und beispielsweise jemandem zu erklären, wie man einen Speer herstellt, sondern um Geschichten über Freunde und über sich selbst zu erzählen

Ohne eine Geschichte oder ein Narrativ kann sich niemand zu dem, was man tut, in ein Verhältnis setzen – in kein bejahendes, zustimmendes, bewunderndes, kritisches oder ablehnendes Verhältnis. Egal, was der Mensch herstellt, erschafft, produziert – es kommt immer in Geschichten vor. Genauso wie er selbst.

Wir leben in Geschichten und sind so mit unserer Vergangenheit und Zukunft verbunden. Erst durch Geschichten bekommt unser Leben einen Sinn – und  empfinden wir uns als Persönlichkeit, als ein Wesen mit Vergangenheit und Zukunft.

Ein philosophisch geschulter Geist kann Ihnen eine Menge Geschichten erzählen – auch und gerade zu Geschichten selbst.

Philosophie als Schule des Geschichtenerzählens.

(Das griechische Wort σχολή – skholē – zielt auf Muße, das heisst: Emanzipation von der Herrschaft des Aktuellen und den Imperativen der eigenen Bedürfnisse.)

Reine Orientierung an der Rendite mündet in Tunnelblick und Schablonierung. Sie verengt dramatisch den Zeithorizont.

Tatsächlich geht es um so tiefgreifende Fragen wie Subjektivität, Identität und Weltbezug, um Fragen nach dem Erfahrungsraum zwischen Körper, Natur und Seele, auf die die Gegenwart nur selten eine angemessene Antwort gibt. Dass wir alle zu ein- und derselben Welt gehören, ist eine Geschichte, die wichtig ist erzählt zu werden, wenn es um Identität geht.

Es gibt keine Fiktion oder Nicht-Fiktion – es gibt nur das Erzählen.

E. L. Doctorow

Kann man Philosophie sehen?

Wenn man sie sichtbar macht: Ja.

Seit über 25 Jahren mache ich Filme – für die ARD, das ZDF, für 3sat und Arte. Lange Dokumentationen und kürzere Beiträge. Viele meiner Filme verfolgen eine philosophische Fragestellung.

Heidegger, © SWR / Kick Film Jörg Bundschuh. Text + Regie: Thomas Palzer
Glaube © BR Capriccio 2009. Text + Regie: Thomas Palzer

Kann man Philosophie verstehen?

Philosophie hat ihren Ort in der Sprache – und Sprache besteht aus Worten und deren Verknüpfung.

In Worten ist Wissen gespeichert, aber dieses Wissen ist nicht tot, denn Sprache ist lebendig. Innovation schließt Tradition gerade nicht aus – ganz im Gegenteil.

Ob man philosophische oder andere Texte verstehen kann, liegt nicht unbedingt am Verstand desjenigen, der damit konfrontiert wird. Es liegt oft am Text. Texte müssen klar, verständlich und anschaulich sein. Und grammatikalisch richtig. Das klingt trivial, ist aber immer häufiger nicht mehr gegeben. Dabei ist das grammatische Wissen Macht. Es ordnet die Welt und die Dinge. Grammatik ist Gesetz, Geltung, Brauch.

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