Schreiborte

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Schreiben im digitalen Zeitalter: Wo arbeiten Münchner Autor*innen heute?

Wo und vor allem wie Schreibende zu Beginn des digitalen Zeitalters ihre Gedanken zu Papier brachten, zeigte die Monacensia 2004 in der Ausstellung «Dichter Hand Schrift».5 Thomas Palzer machte dafür Inventur:

Das Fenster blickt auf die Isar. Im rechten Winkel dazu: Zwei Arbeitsplatten, zusammengeschoben. Mein Schreibtisch (trägt meine Handschrift): Ein Abreißblock vom SWR. Bleistift von Faber-Castell, HB. Bleistift von Staedtler-Noris, HB. Roller Pen von Faber-Castell, Tinte blau. Buntstift blau. Pelikan Füller, vielleicht 50er Jahre, eingraviertes ,F‘, Tinte rot (auf irgendeinem Flohmarkt gekauft). Parker Duofold Füller, Tinte blau. Palm. Powerbook. Filofax. Spechermedien wie Zip- und Diskettenlaufwerk. Wechselplatte von LaCie. Drucker.6

Seine alte Arbeitsplatte hat Palzer der Monacensia überlassen, notiert Kuratorin Marietta Piepenbrock:

Im Treppenhaus lehnt eine Art Marterholz, 70 cm x 120 cm, Buche stabverleimt. Die Oberfläche zeigt den Grundriss angestrengten Denkens. Rechts neben den Konturlinien des Computers eine graue, fleckige Kumulus-Wolke aus Asche und Schweiß. Auch wenn der Autor tippt und klickt: Schreiben bleibt Handarbeit.7

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